Mensch und Welt im (Denk-) Labor – Experimente in der Philosophie

„Gummihand-Illusion“, „Aristotelische Täuschung“, „Illusion am Ellenbogen“, „tauber Finger“, „Pinocchio-Illusion“ – bereits der Einstieg in das diesjährige Blockseminar der Philosophie-AG des GSG ließ erahnen, dass in diesem Jahr ein Schwerpunkt des gemeinsamen Philosophierens in der Praxis lag.

Während des kalten Winterwochenendes vom 09.-11.02.2018 beschäftigten sich über 20 Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 11 und 12 in Bad Essen mit Experimenten und deren Bedeutung für die Philosophie. Sowohl die klassischen Gedankenexperimente zu Identität (Wer ist eigentlich ICH, wenn ein Gehirn-Backup von mir in einen anderen Körper verpflanzt wird?), Wahrnehmung der Wirklichkeit (Wie erlebt man eigentlich das Auftauchen einer dreidimensionalen Kugel in einer zweidimensionalen Welt?) oder Ethik als auch Realexperimente aus der Physik (Delayed-Choice: Beeinflusst die Zukunft die Vergangenheit?) oder Sozialpsychologie wurden durchdacht, einander vorgestellt und auf ihren philosophischen Gehalt hin ausgewertet. Die vielfach überraschenden Ergebnisse führten zu so mancher Diskussion, die dann auch nach Ende des „offiziellen“ Programms noch engagiert bis in die frühen Morgenstunden fortgeführt wurde – Philosophieren ohne Notendruck und enges Zeitkorsett, wie man es sich wünscht.

Im Zentrum einer gemeinsamen Konferenz am zweiten Tag stand dann die ethische Bewertung diverser Menschenversuche – brandaktuell dabei die Verknüpfung zum Dieselskandal. Fast zu früh angesichts der Fülle der noch unbearbeitet und undiskutiert gebliebenen Aspekte hieß es am Sonntag dann Abschied nehmen. Mit Sicherheit wird der ein oder andere der teilnehmenden Philosophinnen und Philosophen auch im nächsten Jahr wieder mit dabei sein.