Größer, besser, weiter, Würde? – Medizinethische Fragestellungen
- 1. März 2020
- Arbeitsgemeinschaft, Philosophie
„Medizinethik“ lautete das Thema, zu welchem 19 Philosophinnen und Philosophen der Jahrgänge 11 bis 13 und einige ehemalige Schülerinnen und Schüler engagiert diskutierten, argumentierten und einander zu überzeugen versuchten.
Bereits der Einstieg in die Thematik mit der Mystery-Methode zeigte Probleme des „gläsernen Patienten“ auf, welche durch die allgegenwärtige Verfügbarkeit von personenbezogenen Daten entstehen können. Die Möglichkeiten und Gefahren von Menschen-optimierenden Enhancement-Technologien wurden ebenfalls kontrovers diskutiert. Ist die hierauf aufbauende Forderung einer Überwindung des biologischen Menschseins – so wie es Transhumanisten teilweise fordern und als ethisch geboten ansehen – möglicherweise die „gefährlichste Idee der Welt“ (so Francis Fukuyama)?
„Darf sich Medizin nur an Nutzen-Maßstäben orientieren?“ – Im Rahmen einer simulierten Sitzung der Ethikkommission einer Klinik konnten die Schülerinnen und Schüler die Anwendung utilitaristischer Maßstäbe in medizinethischen Entscheidungssituationen praktisch durchspielen und die sich ergebenden Konsequenzen einer kritischen Bewertung unterziehen.
Schließlich wurde eine prominent besetzte Podiumsdiskussion nachgestellt, in welcher solch illustre Denker wie Jürgen Habermas, Norbert Hoerster, Peter Singer, Robert Spaemann oder Peter Sloterdijk um die richtige Positionierung in den Problembereichen Eugenik, Klonen und Embryonenforschung miteinander rangen. In den späten Abendstunden wurden die tagsüber behandelten Thematiken noch einmal anhand von ausgewählten thematisch passenden Spielfilmen neu beleuchtet und kritisch diskutiert. Insbesondere der Aktualitätsbezug des Themas wurde so noch einmal besonders verdeutlicht.