Juniorakademie vom 04.10.2024 – 11.10.2024
Politik – Aufgetischt: unser Ernährung in der Zukunft
Am Freitag haben wir uns nach der herzlichen Begrüßung der Akademie-Leitung in unserm Kurs getroffen und uns in verschiedenen Kennlernspielen kennengelernt. Danach begannen wir erstmals uns über unsere Kenntnisse und Meinungen zum Thema „Ernährung der Zukunft“ auszutauschen. Dabei verflog die Zeit wie im Flug und wir haben erst am nächsten Tag weiter gemacht.
An diesen Tag haben wir uns besonders mit den Auswirkungen, die unsere Ernährung mit sich bringt, beschäftigt (z.B. die CO2-Emissionen durch weite Transportweg, sowie viele Importe). Außerdem haben wir uns damit beschäftigt, wie auch Soziale Medien und deren Trends Auswirkungen auf unser Essverhalten haben können (wie zum Beispiel die Gurken-Krise in Island diesen Sommer, die durch ein populäres Rezept eines Influencers entstanden ist). Wir haben durch eine Umfrage auch selbst gemerkt, dass unser Essverhalten durch Soziale Medien beeinflusst wird.
Am Sonntag haben wir uns damit beschäftigt, wie unser Ernährungsverhalten das Klima beeinflusst. Wenn ein Produkt, wie zum Beispiel Gurken früher in Island, vermehrt gegessen wird, muss auch mehr Fläche zum Anbau geschaffen werden. Das geschieht durch Roden und das nimmt den Tieren mehr Lebensraum weg. Außerdem muss eventuell Nahrung importiert werden, dies verursacht CO2. Damit man sehen kann, wie viel CO2 freigesetzt wird, haben wir uns dann noch mit denn Thema CO2-Emissionen beschäftigt. Zu Anfang wussten wir gar nicht, was das ist, weil das Wort sehr kompliziert klingt. Aber dann wurde uns das Thema erklärt. CO2-Emissionen, auch Treibhaus-Emissionen genannt, sind der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid. Man kann sich das besser vorstellen, indem man sich beispielsweise eine Erdbeere, die im beheizten Treibhaus angebaut wird, anschaut. CO2 wird unter anderem bei Verbrennung freigesetzt.
Wenn man die Erdbeere jetzt z.B. von Bayern zu uns in den Norden bringen möchte, dann müsste alles, was an CO2 produziert wird, zusammengerechnet werden (also: Beheizung + der lange Transportweg zu uns). An dem Tag haben wir in Zweiergruppen mithilfe eines Arbeitsblattes die CO2-Emissionen für verschiedene Warenkörbe ausgerechnet. Es war insgesamt auch spannend, das mal zu machen und schauen zu können, wo man am Besten einkaufen kann, um möglichst wenig CO2 freizusetzen.
So war es auch schon Montag. Es ist Exkursionstag. Das bedeutet, wir haben uns die Fahrräder genommen und fuhren unter anderem zum Kürbishof Sprengel. Nach einer Fahrradtour von einigen Kilometern kamen wir an und wurden direkt von riesigen Kürbissen überrascht, von denen auch einige bemalt waren. Das ließ uns einige Fragen bei uns aufkommen: Wie züchtet man solche großen Kürbisse? Wie werden die Kürbisse angebaut und weiterverarbeitet? Frau Sprengel beantwortete uns die ersten Fragen. Später zeigte uns Herr Sprengel die Kürbiswaschanlage. Ich dachte, man hätte ein ganzes Gebäude hierfür. Ganz so groß war sie dann doch nicht. Es gab neben Kürbissen auch Rinder und Hühner auf dem Hof. Ich habe erkannt, mit wie viel Liebe solche Produkte gemacht werden können und wie sehr diese Personen ihren Job lieben. Ich war so überzeugt von dem Hofladen, dass ich mir sogar auch noch ein Kürbisgewürz gekauft habe.
Nach dem Kürbishof sind wir zum Sozialen Ökohof St. Josef weiter gefahren. Es hat mich überrascht, wie viele Mitarbeiter dort waren und dass viele Menschen mit Einschränkungen (Behinderung) dort angestellt waren. Der Geschäftsführer Herr Jordan hat uns bei einer Führung über den Hof alles gezeigt. Es hat mich überrascht, wie streng die Bio-Vorgaben sind. Das hatte ich mir lockerer vorgestellt. Auch war es eindrucksvoll zu hören, dass sie dort über 2000 Legehennen haben. Der Stall kam mir zwar etwas klein vor, jedoch haben sie ca. 2,3 Hektar Freifläche zur Verfügung. Zum Schluss gab es noch Kaffee und Tee und wir konnten ein paar Fragen an Herrn Jordan stellen. Dabei wurde auch mehrfach betont, wie wichtig es sei, Menschen über Lebensmittel und eine gute Ernährung aufzuklären.
Dann fuhren wir zur HÖB, mit den Einkäufen (Kürbisse, Kürbisgewürz,…) vom Hof Sprengel im Gepäck, die wir später auch noch verarbeiten und essen wollten. Danach kamen wir zusammen und werteten das Erlebnis aus. Viele waren – wie ich – positiv überrascht von diesen Höfen. Die selbst gekochte Kürbisssuppe (unter Anleitung der Köchin) hat sehr lecker geschmeckt.
Wir sind am nächsten Morgen im Kurs mit einem Aufwärmspiel gestartet und haben dann mit der Vorbereitung auf eine Debatte („Die Vermarktung von Produkten des fiktiven Lebensmittelkonzerns „Meyer & Müller“) mithilfe eines regionalen Schein-Etiketts beschäftigt. Die Debatte war so gestaltet, dass jeder Kursteilnehmer in der Debatte eine Rolle gespielt hat, die in der Diskussion zu diesem Thema Priorität hatte. Es gab zwei Vertreter eines regionalen Landwirtschaftsbetriebs mit Existenzschwierigkeiten, zwei Vertreter des Lebensmittelkonzerns „Meyer & Müller“, um den sich die Debatte drehte, zwei Personen, die eine wichtige Rolle in der Bundespolitik spielten, zwei Vertreter einer Verbraucherschutzzentrale, zwei Vertreter einer Umweltorganisation und eine Moderatorin. Die Debatte drehte sich stehts um die Frage, wie es sich vermeiden lassen würde, dass ein Lebensmittelkonzern seine Produkte als regional vermarktet, obwohl sie absolut nicht in der Region, in der sie vermarktet werden, produziert wurden. Dabei kam die Idee auf, man sollte erst einmal eine einheitliche Definition, wie weit denn „regional“ ist, einführen, da die Vertreter des Lebensmittelkonzerns meinten, ihre Produkte wären regional und man könnte ihnen nicht sagen, sie dürften ihr Produkte als regional vermarkten, wenn man sich nicht einmal darüber einig ist, wie weit „regional“ geht. So konnte man sich darauf einigen, dass dies, um weitere Schritte durchführen zu können, geändert werden müsste. Dann wurde die Debatte weiter um das Thema geführt, wie es denn möglich sein könnte, Lebensmittel im Supermarkt so zu gestalten, dass die Verbraucher erkennen können, ob das Produkt regional ist. Dazu gab es folgende Vorschläge:
Zum einen gab es die Idee, die Produkte mit einem Etikett zu versehen, an dem man erkennen kann, wie weit das Produkt gefahren ist. Dann stand noch die Idee im Raum, man könnte einen QR-Code an den Lebensmitteln anbringen, den die Verbraucher scannen können und so die Möglichkeit haben, zu sehen, wie umweltfreundlich ihr Produkt hergestellt wurde. Die Debatte ging sehr diplomatisch zu Ende, da sich alle Teilnehmer der Diskussion auf diese Punkte einigen konnten. Am Nachmittag gingen wir dann in die Ausarbeitung unserer Ideen in Form von Projektgruppen. Die Debatte, die wir geführt haben, hat sich meiner Meinung nach deutlich von den Debatten unterschieden, die man aus Talk-Shows kennt. Dort geht es den Politikern verständlicherweise darum, Wähler von ihrer Position zu überzeugen. Das war in unserer Debatte anders, da es hierbei darum ging, die bestmögliche Lösung zu finden und nicht auf der eigenen Lösung zu beharren.
Nach dem Frühstück und dem Plenum haben wir uns in den Kursen zusammengesetzt und uns mit den am vorherigen Tag begonnenen Themen auseinandergesetzt. Die drei Themen, mit denen wir uns beschäftig haben, waren: Kennzeichnung regionaler Produkte, Direktvermarktung und der Zugang zu Lebensmitteln weltweit. Danach haben wir unsere Ergebnisse präsentiert. Die Gruppe ,,Kennzeichnung regionaler Produkte” hat einen Regio-Score erarbeitet, bei dem man sehen kann, wo das Produkt herkommt. Die Gruppe ,,Direktvermarktung” hat einen Lieferservice entworfen, der den Landwirten helfen soll, ihre Produkte zu verkaufen. Die Gruppe ,,Lebensmittelzugang weltweit” hat Ursachen und Folgen von ungerecht verteilten Lebensmitteln erarbeitet. Danach haben wir angefangen die Abschlusspräsentation zu planen und uns in kleinere Gruppen aufgeteilt. Zum Schluss haben wir dann noch unsere Ergebnisse zusammengetragen und einen gemeinsamen Tagesabschluss gehabt.
Am letzten Tag wurde dann den Teilnehmern aus den anderen Kursen unsere Präsentation gezeigt. Abends fand noch eine gemeinsame Abschlussfeier mit allen Teilnehmer dieser Woche statt.
Politikkurs HöB (vom GSG: Klara, 8c)