Das GSG verabschiedet seinen Schulleiter Josef Krotzek

Ein bunter Strauß voller Lob, bester Wünsche und engagierter Darbietungen.

Das GSG verabschiedet seinen Schulleiter Josef Krotzek

Nach zehn Jahren aktiven Dienstes für das Schulleben des Graf-Stauffenberg-Gymnasiums wurde Herr OStD Josef Krotzek am 9.9.19 in festlichem Rahmen von der Schulgemeinschaft in den Ruhestand verabschiedet – und dabei gab es einiges zu bestaunen. (15.09.2019, Ein Bericht von Bernhard Möhlenkamp)

Frei wie der Wind

Der Nachfolger Krotzeks im Amt des Schulleiters, StD Thomas Grove, gab mit einleitenden Worten den roten Faden für die Feststunde an. An einem solchen Tag der feierlichen Verabschiedung könne man das Stauffenberg-Gymnasium gut kennen lernen. Die anschließende Darbietung der Schülerinnen und Schüler sei Teil des sehr erfolgreich aufgeführten Theaterstücks unter dem Titel „Frei wie der Wind – Götter wir sind“ des Stürmer und Drängers Jakob Michael Reinhold Lenz – und am heutigen Tage auf den scheidenden Schulleiter abzuwandeln, für den gelte: „GSG – du bist.“ Das Freiheitsmotiv wurde dann auch von den Schülerinnen und Schülern in einer Pink Floyds „We don’t need no education“ aufnehmenden Performance eindrucksvoll in Szene gesetzt.

Lob und beste Wünsche

Uwe Bolz, pensonierter Koordinator der Schule, führte in abwechslungsreicher und kurzweiliger Weise durch das anschließende Programm.

Den Reigen der Grußworte eröffnete Frau Silvia Pünt-Kohoff (LRSD‘) von der Niedersächsischen Landesschulbehörde, die an Josef Krotzeks Werdegang und Leistungen erinnerte und sein Verständnis der Buchstaben „GSG“, „Gemeinsam Schule gestalten“, als prägend für seine Arbeit für die Schulgemeinschaft hervorhob. Der Erste Stadtrat der Stadt Osnabrück, Wolfgang Beckermann, sowie Falk Kuntze (OStD) als Sprecher der Direktorenvereinigung lobten ebenfalls die Tatkraft und Initiative Krotzeks für das GSG in hohen Tönen, durch die z.B. der Bau der Aula und der neuen Sporthalle ermöglicht worden seien, und wünschten ihm alles erdenklich Gute für die freie Zeit nach seinem schwierigen Amt. Die Annäherung des Graf-Stauffenberg-Gymnasiums an die benachbarte Bertha-von-Suttner-Realschule sei, so dessen Rektor Martin Sandkämper, wie die Entwicklung einer produktiven Zusammenarbeit, in großen Teilen auch Krotzeks Verdienst.

Spannend, persönlich und stimmungsvoll

Der warme Regen lobender Erinnerungen und bester Wünsche für die Zukunft wurde dann unterbrochen durch eine weitere Darbietung aus dem Theaterstück, welche die Verabschiedung durch die Schulgemeinschaft einleitete. Diese drückte der Veranstaltung einen ganz eigenen Stempel auf.

Plötzlich wird es spannend – und Schüler stehen da mitten im Zuschauerraum auf, springen unvermittelt auf ihre Stühle und skandieren Freiheitsparolen.

Dem GSG-Profil entsprechend, zu einem kritischen Bewusstsein zu erziehen, wurden Freiheitsrufe präsentiert, die eine große thematische Breite aufwiesen, aber zusehends in demokratiefeindliche und chauvinistische Parolen abdrifteten. Die Güter der Gedankenfreiheit und der Menschenwürde wurden in einen nachdenklich machenden Kontrast gestellt.

Plötzlich wird es persönlich – und Herr Krotzek (und mit ihm jeder Zuhörer) sieht sich vor die Frage gestellt, ob er an das Schicksal glaube.

Madu Hasekamp vom Verein Monsun e.V. und Leiterin der Ganztagsbetreuung, hob mit der Frage nach dem Schicksalhaften die glücklichen Fügungen hervor, durch die eine lebendige Partnerschaft zwischen dem GSG und der Primarschule Rivera Collata und einer Sekundarschule in Peru entstanden sei. In großer Herzlichkeit verabschiedeten sich Frau Hasekamp und – via Videobotschaft – die peruanischen Schulleiter von Herrn Krotzek.

Plötzlich wird es stimmungsvoll – und die Stauffis singen einen Irischen Reisesegen.

Schüler des GSG-Chors aus den unteren Jahrgängen unter der Leitung von Frau Anita Schnitker fügen an den schwungvoll präsentierten GSG-Song, der die Vielfalt in der Gemeinschaft schon in den ersten Versen „GSG: Schule für dich; GSG: Schule für mich“ preist, noch den eigens eingeübten Segen an und wünschen ihrem Schulleiter, dass bis zu einem Wiedersehen ihn Gott fest in seiner Hand halte.

Plötzlich wird es lustig – und Herr Krotzek wird geprüft.

In einem simulierten „Großen Preis“ musste der Schulleiter gegen seine ständigen Vertreter beweisen, dass er auch knifflige Fragen nach Barfußauftritten in Schulleiterrunden und der Kleiderordnung hinterm Lehrerpult von anno dazumal souverän beantworten konnte. Die Belohnung folgte auf dem Fuß: Die Fachgruppen präsentierten die „Hauptsatzkantate“ F. Willes, die Unvereinbares wie die Differentialrechnung und die musikalische Form der Barock-Kantate zusammenzwang und so zum Lachen anstiftete.

Offenheit, Dialogbereitschaft und hoher Einsatz

Tenor vieler ehrender Worte war es, dass sich die Arbeit Josef Krotzeks durch eine hohe Offenheit und Dialogbereitschaft auszeichnete. Dies merkten auch Nicolas Albrecht und Jonas Michalowski von der Schülervertetung ebenso an wie der Elternvertreter, Herr Prof. Dr. Markus Große Ophoff. Der Schulleiter habe mit allen Schülern unterschiedslos auf Augenhöhe gesprochen und ein offenes Ohr für alle Nöte und Anfragen gehabt. Er habe viele Prozesse angestoßen und auch mal laufen lassen anstatt vorschnell zu dirigieren, was Herr Große Ophoff besonders schätzte.

Im Anschluss an die musikalische Verabschiedung durch den Chor der Schulgemeinschaft ergriff Josef Krotzek in seiner Abschiedsrede selbst das Wort, dankte allen für die wertschätzenden Erinnerungen und die Zusammenarbeit – und dankte vor allem seiner Frau und seinen Kindern, wohl wissend, was sein hoher, auch seine Gesundheit angreifender Einsatz der Familie abverlangt habe. Manches Mal habe er sich die Frage gestellt, wo all die Zeit geblieben sei. Umso freudiger könne er auf die nun kommende, von den Mühen der Amtspflichten freie Zeit schauen. Seiner Dankbarkeit Ausdruck verleihend lud Herr Krotzek schließlich zum Buffet, wo weitere persönliche Worte ausgetauscht wurden, und spendierte – nicht zu vergessen – allen Schülerinnen und Schülern und der Schulgemeinschaft am folgenden Mittwoch ein Eis.