Schule in Zeiten von Corona – Schüler*innenperspektiven
An unserer Umfrage “Schule in Zeiten von Corona” haben sich 591 Schüler*innen beteiligt. Das ist eine ganze Menge, sodass hier repräsentative und wichtige Erkenntnisse für den Schulalltag gewonnen werden können. Zunächst ein paar positive Ergebnisse – es soll ja pädagogisch sein, damit anzufangen.
Eine große Mehrheit von Euch findet, dass im Präsenzunterricht angemessen gelüftet wird (88,5%), dass die Maskenpflicht im Unterricht sinnvoll ist (82,6%) und dass das Aufgabenmodul gut funktioniert (90,2%). Das Schwierigkeitsniveau und der Umfang der Homeschoolingaufgaben wurden ebenfalls von Vielen als „passend“ empfunden. Hier haben wir ganz bewusst die Vergangenheitsform genutzt, da uns seit dem neuen Jahr zahlreiche Klagen zur Ohren gekommen sind, dass der Umfang der Aufgaben deutlich zugenommen hat und zahlreiche Schüler*innen überfordert, womit wir bei negativen Aspekte wären.
Das die digitale Rückmeldung zeitraubend und herausfordernd ist, ist nachvollziehbar. Trotzdem scheint hier noch Luft nach oben. Immerhin 47,7% finden, dass diese nicht regelmäßig und nicht konstruktiv erfolgt. Besser läuft es in Videokonferenzen. In der Umfrage wurden noch häufig Server-Überlastungen bemängelt. Seit Mitte Januar läuft das System aber deutlich stabiler.
Zum Abschluss wäre noch zu prüfen, welche Schlüsse aus der Umfrage zu ziehen sind. Auf der einen Seite gibt es ein Spannungsfeld: 67,8% aller Schüler*innen finden Präsenzunterricht deutlich gewinnbringender als Homeschooling. Gleichzeitig fühlen sich 40,9% aufgrund von Corona unsicher in der Schule. Hier bleibt aus unserer Sicht abzuwarten, wie sich die Izidenzwerte in und um Osnabrück entwickeln und regelmäßig zu prüfen, ob ein Szenario B vernünftig erscheint. Lockdown II scheint zumindest nach und nach die Fallzahlen zu senken.
Solange wir uns im Krisenmodus befinden ist es aber wichtig, die schulischen Anforderungen auf ein angemessenes Level zu reduzieren. Zahlreichen Lehrkräfte machen dies, aber insbesondere seit Jahresbeginn scheint der schulische Druck wieder zu steigen. 66,6% der Schüler*innen gaben vor Weihnachten an, dass Corona sie stresst. Das Stressniveau steigt jedoch mit zunehmender Dauer an. Das spiegelt sich auch in den Rückmeldungen an die Schüler*innenvertretung wieder. Motivationslöcher, psychische Probleme, fehlende soziale Kontakte sind nur Ausschnitte einer langen Liste von Sorgen. Daher unsere Forderung: Weniger ist Mehr! Was hilft ein „durchgezogener“ Lehrplan, wenn viele darunter leiden?
Liebe Grüße,
Eure SV